2.Etappe, 2.Woche 

Am Montag geht es dann los. Wir haben kein Gegenwind, dafür aber totale Flaute. Gut, dass wir keine Gegenwelle haben, so können wir motoren, mal mit mal ohne Strom, aber immerhin 80 Meilen und 14 Stunden. Das nervt! Natürlich ist nach 18.00 Uhr in Cherbourg keiner mehr im Hafen, der uns einen Liegeplatz zuweisen könnte und so müssen wir uns ins Päckchen legen. Für die vergleichsweise geringe Distanz von 43 Meilen stehen wir dennoch früh auf und fahren gegen 7.00 Uhr wieder unter Motor – es ist immer noch kein Wind da – nachSt. Peter Ports- England. Wegen des einsetzenden Stroms bewegen wir mit über 12 Knoten an der Küste von Cherbourg in Richtung der englischen Inseln. Normalerweise fährt die Charai höchsten 7 Knoten. Wir setzen brav die Q-Flagge als Zeichen, dass wir einklarieren wollen, bekommen im Außenhafen auch einen guten Liegeplatz und warten auf die Customers. Es kommt aber niemand und so gehen wir ohne Erlaubnis zum Diner an Land.

Charai in St.Peter Port
Genießen unter Palmen

Der nächste Schlag setzt uns ziemlich zu. Es sind 75 Meilen zur bretonischen Küste nach Roscoff. Da wir nicht nachts ankommen wollen, beschließen wir, über Nacht zu fahren und legen um 14.00 Uhr ab,  nicht ohne noch etwas Sprit nach zu tanken ⛽️. Uns ist klar, dass es ziemlich kalt werden wird. Bis zum Einbruch der Dunkelheit läuft noch alles prima. Wir können sogar 5 Meilen segeln. Nach Mitternacht kommt allerdings dichter Nebel auf, so dass wir gar nichts sehen können. Dieser begleitet uns auch bis nach Roscoff. Wir können den Hafen nicht sehen und tasten uns langsam vor, bis wir eine hohe Mohle sehen: Hinter dieser Mohle müsste der Hafen liegen – aber wo?? Plötzlich hören wir eine Trillerpfeife und lautes Rufen auf französisch, das wir aber nicht verstanden haben. Hinter uns klingt das laute Nebelhorn eines Dickschiffes. In der Richtung, wo der Hafen liegen müsste, sehen wir eine rote Doppelampel: Hafeneinfahrt gesperrt! Ich drehe ab und höre wieder die Trillerpfeife und die Rufe: Go, Go! Die Ampel springt auf grün und wir können uns noch vor der herannahenden Fähre in Sicherheit bringen. Wir sind geschafft! 18.00 Stunden auf dem Wasser, davon die Hälfte ohne Sicht, nebelig und feucht und : Kalt! Wir hauen uns kurz in Koje und werden unsanft vom französischen Zoll geweckt. Uns erwartet eine Ermahnung, dass wir gegen die Einreisebestimmungen verstoßen haben. Wir hatten den Schengenraum verlassen und hätten uns mit einer Ausreisebescheinigung der Engländer in Frankreich einklarieren müssen. Nur in England 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿 interessierte niemand für uns weder für die Einreise noch die Ausreise. In Roscoff hätte ich auch gar nicht gewußt, wo das Zollamt ist und im Nebel auch gar nicht gefunden.Der Brexit macht alle kirre: Die Engländer nehmen ihre eigenen neuen Regeln nicht ernst und die Franzosen reagieren so, als hätten wir keine EU. Nun gut. Da die Wetterprognose immer noch kein Wind ankündigt, beschließen wir,in Roscoff den Crewwechsel stattfinden zu lassen.

Werner und ich erkunden etwas diese alte Bretonische Stadt mit ihren alten Gebäuden. Am Samstag morgen verlässt Werner die Charai. Am Sonntag werden die ersten der neuen Crew eintreffen.

Sehr schöne 14 Tage